Bis zur letzten Minute hatte die irakische Bevölkerung gehofft, dass die umfassenden 13-jährigen UN-Sanktionen, die 1,5 Mio. Menschen das Leben kosteten sowie Wirtschaft und Gesellschaft aushöhlten, ohne Krieg aufgehoben und eine Transformationsphase (Öffnung nach innen und außen) unter nationaler Regie begonnen werden könnten.[1] Es kam aber anders, nämlich ein völkerrechtswidriger Krieg, der mehr Probleme schuf als Probleme löste. Seine bisherige Zwischenbilanz ist in mancher Hinsicht katastrophal, darunter Verschlimmerung der sozialökonomischen Lage der Bevölkerung und explosive Steigerung der menschlichen und materiellen Okkupationskosten.[2] Dieser Beitrag untersucht, inwiefern die angewandte US-Strategie eine bessere und schnellere Erschließung des irakischen Entwicklungspotentials ermöglicht.
Wachsender Widerstand
und problematische Übergabe-Strategien: Für die meisten Iraker/Innen geht es den USA nicht um Menschenrechte
und Demokratie, sondern um die Verwirklichung ihrer strategischen Ziele: a)
Umwandlung des Irak in einen politischen und militärisch-strategischen
Stützpunkt der USA zur Beherrschung des Greater Middle East, b)
Verfügung über die irakischen Ölreserven und Beeinflussung des Ölpreises zwecks
Verhinderung der Entstehung eines möglichen Gegenpols (Europa, Russland) im
internationalen System, c)„Demokratisierung“ der irakischen politischen
Struktur zwecks Manipulierung der Regierung und Schaffung eines geeigneten regionalen Umfelds, d) Beendigung
des Palästinakonfliktes zugunsten Israels. Der irakische Widerstand kämpft
gegen diese Strategie und für die Beendigung der Okkupation, während die
Besatzungsmacht das Heft in der Hand behalten will und vor Einsatz massiver
Repressionsmittel nicht zurückschreckt. Entsprechend gestaltet sich die Übergabe-Strategie
sehr problematisch, obwohl es inzwischen klar geworden, dass eine
politische Stabilisierung des Irak ohne Beendigung der Besatzung nicht möglich
ist.[3]
Angesichts des von der Staatengemeinschaft/UNO
geforderten Transfers der realen Macht an die Iraker waren die US-Besatzer
bemüht, ausgewählte irakische Kollaborateure einzubeziehen, ohne ihnen jedoch
die volle Souveränität und Macht zu übertragen, was sie in den Augen der
Bevölkerung diskreditierte. Eigentlicher Entscheidungsträger blieb die „Coalition
Provisional Authority (CPA)“, während der ernannte 25-köpfige Interim
Governing Council (IGC) von der Bevölkerung als Augenwischerei betrachtet
wurde. Das Ergebnis waren verschärfte Repression, niedrige Performanz,
Frustrationen und Rücktritte.[4]
Selbst nach Bildung der Übergangsregierung am 1. Juni 2004 waren die USA
nicht bereit, auf die Kontrolle solcher Schlüsselbereiche wie Sicherheit,
Erdöl, Staatshaushalt, Management der Außenschulden und der Auslandshilfe zu
verzichten. Die Iraker werden also nach dem vom UN-Sicherheitsrat festgesetzten
Termin zur Beendigung des Besatzungsregimes (1. Juli 2004) erleben, wie eine
amerikanische Superbotschaft mit 3.000 Mitarbeitern in Bagdad und eine Streitmacht
von 140.000 Mann ihr Land weiterhin kontrollieren.[5]
Prekäre
Sicherheitslage: Aufgrund der
täglichen Widerstandsaktionen und anderer politischer und gewalttätiger
Anschläge wurde das Geschäftsleben immer wieder unterbrochen. Die bewaffneten
Auseinandersetzungen zeigten, dass die Amerikaner zwar ihre Gegner militärisch
in die Knie zwingen können, sich aber mit dem Aufbau irakischer Institutionen
schwer tun. Neben den Hunderten von Toten und Verletzten war das
„Wiederaufbauprogramm“ Opfer der Auseinandersetzungen. Die dramatische
Unsicherheit bezog sich auf fast alle Aspekte des Geschäftslebens,
einschließlich der Stromversorgung, der Rechtslage und der Kompetenzverteilung.
Die Sicherheit der Mitarbeiter machte bei vielen Firmen 20 bis 25% der Betriebskosten
aus. Hinzu kamen die höheren Transport- und Versicherungskosten sowie die
verbreitete Gesetzlosigkeit und der Rückgang der allgemeinen
Geschäftsaktivität. Das führte u.a. dazu, dass Tausende von Geschäftsleuten und
Technikern das Land verließen, was Wartung, Produktion und Projekte
beeinträchtigte.[6]
Mißmanagement und
Korruption: Der irakische Zentralstaat und seine Institutionen, die die
Gesellschaft zusammengehalten hatten, wurden im Krieg systematisch zerstört und
geplündert. Dazu gehörte auch die Auflösung der nationalen Streitkräfte und
Polizei. Die damit verbundene Zerschlagung des gesellschaftlichen Kontrakts
schuf Spielraum für alte und neue innergesellschaftliche Konflikte. Die
Entstehung bewaffneter, mit rivalisierenden Parteien verbundener Milizen
verstärkte die Neigung zur Gewaltanwendung und verringerte die Aussichten für
freie Wahlen. Außerdem wurden den Einmischungen der Nachbarstaaten Tür und Tor
geöffnet. Die Ersetzung qualifizierter Fach- und Führungskräfte durch
unerfahrene Kollaborateure überall im Land verursachte ein gestörtes Verhältnis
zwischen Verwaltung und Bevölkerung sowie die Verbreitung von Vetternwirtschaft
und Korruption. Ferner ermöglichten das schwache Rechnungsprüfungswesen und die
begrenzte Finanzkontrolle Unterschlagungen in vielen Bereichen. Der im Oktober
2003 von der UNO gegründete International Advisory and Monitoring Board
(IAMB) war sehr besorgt über das Ausmaß von Missmanagement, Korruption und
Diebstahl. Er rief die CPA dazu auf, wirksame Kontrollmechanismen zu schaffen.
Insbesondere unterstrich er folgende Notwendigkeiten: (a) Installierung von Messinstrumenten für
Rohölförderung und Ölverkäufe, um das Ausmaß des Diebstahls zu reduzieren und
die Standards der internationalen Ölindustrie einzuhalten; (b) Eindämmung des
Ölschmuggels; (c) Untersuchung des dubiosen Charakters zahlreicher
Bartergeschäfte; (d) Korrektur der korrupten Methoden der Auftragsvergabe für
die vom Iraq Development Fund finanzierten Projekte, die bisher auf
Wettbewerbsbeschränkungen beruhten. Einsatz spezialisierter Wirtschaftsprüfer
für sogenannte sole-sourced contracts; (e) Übertragung der
Finanzkontrolle am 30. Juni 2004 an den irakischen Board of Supreme Audit. Über
die mangelnde Transparenz der Verwaltung des Iraq development Fund durch
die CPA waren vorher Bedenken geäußert worden. In diesen Fonds fließen gemäß
UN-Sicherheitsratsresolution 1483 seit Kriegsende die irakischen
Ölexporterlöse. Es gab auch Presseberichte über die illegale Verwendung eines
Teils der in den USA seit 1991 eingefrorenen irakischen Gelder (zuletzt 2,5
Mrd. $) zur Finanzierung der Besatzungsbehörde.
Das Missmanagement war
von Anbeginn mit der Besatzungsverwaltung verbunden. Die Kritik an der CPA
machte sich fest an ihrem Status als Teil des US-Verteidigungsministeriums und
an ihrem Vorgehen sowie am Fehlen einer klaren Strategie für den Wiederaufbau
der irakischen Wirtschaft und Gesellschaft. Nicht nur wurde der „Wiederaufbau“
von den USA angeführt, sondern auch von einer ungeeigneten Institution (dem Außenministerium).
Das amerikanische Militär- und Zivilpersonal hatte kaum Kenntnisse und
Erfahrungen über den Irak. Die von der CPA ergriffenen Maßnahmen wirkten
destabilisierend, denn die alte Ordnung wurde ohne funktionierenden Ersatz
hinweggefegt. Das hat die Wiederherstellung öffentlicher Dienstleistungen stark
behindert.[7]
Darüber hinaus wurden die Rolle der UNO marginalisiert und die humanitäre
Arbeit der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) erschwert. Amerikanische,
britische und andere NGOs wurden gezwungen, sich der Politik der
Besatzungsmächte anzupassen. In der Regel wurden die NGOs über die Ziele der
US-Zivilverwaltung im Unklaren gelassen. Nicht zuletzt sei auf die mit einigen
Mitgliedern des IGC und der Übergangsregierung verbundene Korruption und Vetternwirtschaft
hingewiesen. Viel zitiertes Beispiel dafür war der eng mit dem Pentagon
verbundene Ahmad Chalabi und sein Iraqi National Congress, dem die Amerikaner und das irakische
Strafgericht Unterschlagung öffentlichen Vermögens sowie Machtmissbrauch und Eigenbereicherung im
Rahmen von Wiederaufbauprojekten und Währungsumtausch vorwarfen.[8]
Es war von Anbeginn
klar, dass eine entlastende Regelung der Außenschulden und Reparationen eine
notwendige Voraussetzung für den Wiederaufbau ist. Hier wurden zwar
Anstrengungen in die richtige Richtung unternommen, aber noch kein Durchbruch
erzielt. Das Management dieser wichtigen Angelegenheit ließ viel zu wünschen
übrig. Über den Umfang der irakischen Schulden gibt es verschiedene
Schätzungen. Die Weltbank sprach von rund 120 Mrd. $, davon 40 Mrd. für die 19
Mitgliedsstaaten des Paris Club plus Brasilien und Südkorea; sie
plädierte für die Streichung von mindestens Zweidritteln. Die genannten 40 Mrd.
des Paris Club enthalten 19 Mrd. Zinsen.[9]
Davon entfielen (Mrd. $ ohne Zinsen) auf Japan 4,1, Russland 3,45, Frankreich
2,99, Deutschland 2,4 und die USA 2,19.
Die restlichen 80 Mrd. verteilten sich auf bestimmte Golfstaaten und zu einem
geringeren Teil auf Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Die irakische
Zentralbank sprach von offiziell registrierten Krediten in Höhe von nur 25 Mrd
$, davon 5 Mrd. Zinsen.[10]
Generell plädierte die irakische Seite für einen 100%igen Schuldenerlaß. Im
Rahmen der Rundreise des amerikanischen Sondergesandten James Baker sagten
Paris, Berlin, Rom, Moskau und Tokio sowie Peking den Erlass eines Großteils
der Schulden zu; die genauen Zahlen und Modalitäten sollten allerdings später
festgelegt werden. Grundsätzlich konnte Baker sein Ziel eines 90%igen
Schuldenerlasses nicht erreichen. Frankreich z.B. war für die Streichung von
nur 50% bereit; Russland war noch weniger konzessionsbereit. Die Schulden
gegenüber den Golfstaaten (in Mrd. $: Saudi-Arabien 25, VAE 17,5 und Kuwait
12,5), die während des Krieges mit Iran entstanden, betrachtete der Irak von
Anbeginn als nicht-rückzahlbare Kriegssubsidien und zwar mit der Begründung, er
habe die Golfstaaten vor der Bedrohung durch das Khumaini-Regime verteidigt.
Demgegenüber verbinden die Golfstaaten, insbesondere Kuwait, mit der Frage der
Schuldenregelung bestimmte politische Zielsetzungen. So konnte keine endgültige
Regelung vereinbart werden; sie setzt die Existenz einer souveränen irakischen
Regierung voraus.
Ein anderes Kapitel der
Verschuldungsfrage sind die vom Irak zu zahlenden Reparationen an die
von der irakischen Besetzung Kuwaits betroffenen Regierungen, Unternehmen und
Privatpersonen. Ursprünglich wurden begründete und unbegründete
Entschädigungsanträge im Gesamtwert von über 300 Mrd. $ an die UN
Compensation Commission (UNCC) gestellt. Von dieser gigantischen Summe
wurden allerdings Anträge im Gesamtwert von „nur“ 48,2 Mrd. $ anerkannt, von
denen bis Anfang April 2004 rund 18,4 Mrd tatsächlich an Privatpersonen, Firmen
und Regierungen gezahlt wurden. Allein
Kuwait erhielt 9,5 Mrd. und insistierte auf die Zahlung weiterer 29 Mrd. trotz
des wiederholten Ersuchens des irakischen Regierungsrats (IGC) um die Streichung
der übrigen unbezahlten Reparationen. Der UN-Sicherheitsrat hatte festgelegt,
dass 25% der irakischen Ölexporterlöse (im Rahmen des oil for food program) für
die Reparationen abgezweigt werden, was angesichts der katastrophalen
Versorgungslage der Bevölkerung heftige irakische Proteste auslöste. Nach dem
Sturz des Saddam-Regimes im dritten Golfkrieg wurde dieser Prozentsatz in der
Resolution Nr. 1483 des UN-Sicherheitsrats auf 5% reduziert.[11]
Sowohl gegen eine
Schuldenregelung unter Leitung der USA als auch gegen Berechnungsmethoden und
Umfang der Reparationen wurden von irakischer Seite massive Einsprüche erhoben:
a) mangelnde Institutionalisierung der Anhörung der betroffenen irakischen
Seite, b) Berechnung von Zinseszinsen für die Schulden trotz Beseitigung der
Zahlungsfähigkeit des Staates durch UN-Sanktionen, und andererseits keine
Zinsberechnung für eingefrorene irakische Gelder, c) Keine Berücksichtigung der
immensen irakischen Verluste durch drei Golfkriege und 13-jährige
UN-Sanktionen, die sich auf 1.265 Mrd. $ akkumulierten,[12]
d) Abzug von 18,4 Mrd. $ oder 26% der gesamten Öleinnahmen während der Jahre
des oil for food program, obwohl für die Grundversorgung der
ausgehungerten Bevölkerung jeder Cent benötigt wurde. Insgesamt forderten die
Iraker eine internationale Konferenz, die die Frage der Legalität der Schulden
und Reparationen sowie die Frage der irakischen Reparationsforderungen im
Zusammenhang mit dem völkerrechtswidrigen dritten Golfkrieg behandeln sollte.
Vor diesem Hintergrund
beschloß der UN-Sicherheitsrat in seiner Resolution 1483 immerhin eine gewisse
befristete Entlastung, indem er die irakischen Öleinnahmen von der
Inanspruchnahme durch Gläubiger bis Ende 2004 immunisierte. Die
Mitgliedsstaaten des Paris Club erklärten, sie würden bis Ende 2004
keine Zahlungen erwarten. Außer den 5% für den Kuwait Compensation Fund, flossen
also die Ölexporterlöse (vorläufig) ohne weitere Ansprüche in den Development
Fund for Iraq.
Es war von allen Seiten
anerkannt, dass die seit 1980 bestehende Kriegswirtschaft in eine effiziente
Marktwirtschaft transformiert und die gravierenden embargobedingten Probleme
der Isolation von der Weltwirtschaft (1991-2003) überwunden werden müssten. Die
erforderliche Liberalisierung und Privatisierung ist ein komplizierter Prozeß,
der sorgfältiger institutioneller, rechtlicher und politischer Vorbereitung
bedarf, um negative Nebeneffekte zu minimieren. Diese gigantische Aufgabe hätte
durch Aufhebung der UN-Sanktionen ohne Krieg bessert bewältigt werden können.
Die militärische Besetzung des Irak verursachte weitere Schäden und Probleme
und machte die Bewältigung der genannten Aufgabe fast unmöglich. Obwohl das
Völkerrecht Besatzungsmächten vorschreibt, Gesetze und Sozialstruktur des
Landes zu respektieren und seine Wirtschaft treuhändlerisch zu verwalten,
begann die CPA sehr schnell mit der Umsetzung ihrer ordnungs- und
wirtschaftspolitische Konzeption. Diese widerspiegelte in erster
Linie die Ideologie und Interessen der Besatzungsmacht und weniger die
Bedürfnisse und Prioritäten des
irakischen Volkes. Umgestaltungspläne und Richtlinien waren bereits vor
dem Krieg ausgearbeitet worden. So enthielt z.B. ein Paper des US State Department
(Moving the Iraqi Economy from Recovery to Sustainable Growth) Details
über die anzuwendende Wirtschaftspolitik und die neu zu formulierenden
irakischen Gesetze über Steuern, geistiges Eigentum usw. sowie über die
Restrukturierung/Übernahme des Bankensektors. Hier ging es nicht nur um
Ölpolitik, sondern auch um Infrastruktur und fast alle relevanten
Wirtschaftsbereiche, einschließlich Erziehung.
Bereits im Juni 2003
kündigte CPA-Chef Paul Bremer auf dem World Economic Forum in Amman eine
Schocktherapie für den Irak an: abrupte totale wirtschaftliche Öffnung des
Landes und Abbau aller staatlichen Subventionen gemäß der neoliberalen
Schule ohne vorherige Berechnung der Effekte auf die betroffenen Betriebe
und Konsumenten. Man begann also mit einer Liberalisierungspolitik. Nach
der völligen Außenhandelsliberalisierung (totale Beseitigung der Importzölle) wurden mit der Verfügung
Nr. 39 vom 20. September 2003 abrupt ausländischen Investoren die 100%ige
Übernahme irakischer Staatsunternehmen erlaubt und zahlreiche Privilegien
eingeräumt. Erst nach scharfen irakischen Protesten wurden der Ölsektor und die
Banken vorläufig ausgenommen. Der Bankensektor wurde im Rahmen des Gesetzes vom
19. September 2003 restrukturiert und für ausländische Investoren geöffnet;
drei Lizenzen wurden vergeben. Es wurde eine generelle Politik der niedrigen
Besteuerung eingeführt. Gleichzeitig arbeitete man an der Privatisierung von
192 Staatsunternehmen ohne die bestehende Gefahr einer massiven Unterbewertung
zu berücksichtigen. Maßnahmen für die Behandlung der negativen Folgen
(Betriebsschließungen, Mitarbeiterentlassungen) wurden nicht einmal diskutiert,
zumal Verbände zur Wahrnehmung der Interessen der Betroffenen fehlten. Die Zahl
der Staatsbediensteten wurde wesentlich verringert ohne vorherige Stärkung des
sozialen Sicherheitsnetzes. Man ging also plötzlich von einem Extrem
(zentralistischer Staat mit starkem öffentlichen Sektor) zu einem anderem
anderen Extrem, nämlich völliger Ignorierung des Staates, der für eine Korrektur
der schiefen Einkommensverteilung und für soziale Stabilisierung notwendig ist.
Der Übergang zur ungeregelten Marktwirtschaft erfolgte unter den Bedingungen
von Krieg, Besatzung, Widerstandskampf und Anarchie. Der eingeführte
Körperschaftssteuersatz von nur 15% wird die äußerst schiefe Einkommens- und
Vermögensverteilung kaum korrigieren können. Konzeptionell übersah die CPA,
dass für Wirtschaftswachstum und mehr Beschäftigung freie Preisbildung und
Fiskalpolitik nicht ausreichen. Die Behandlung der bestehenden strukturellen
Probleme sowie der niedrigen Produktion und der hohen Arbeitslosigkeit bedürfen
eines stabilen institutionellen Rahmens und eines breitgefächerten
Instrumentariums. Unter den herrschenden Rahmenbedingungen führten die Lohn-
und Gehaltssteigerungen nicht zur Steigerung der inländischen Produktion und
Investitionen, sondern hauptsächlich zum Anstieg des Imports. Während sich
Handel und Bausektor belebten, stagnierten Industrie und Landwirtschaft.
Produktives Unternehmertum war kaum in Sicht. Die verbreitete Armut blieb eine
besondere Herausforderung. Die Iraker wollen und können hart und produktiv
arbeiten, wenn man sie ließe. CPA und
IGC konzentrierten sich nicht auf Entwicklungspolitik, sondern auf ausgewählte
Projekte und die Identifizierung profitabler Geschäftsmöglichkeiten. Dabei
konnten die implementierten Projekte weder Strukturprobleme lösen noch
Produktion und Beschäftigung erhöhen. Die verstärkte Unabhängigkeit der
Zentralbank war zwar ein Fortschritt, konnte aber angesichts des Fehlens der
Grundlagen einer marktwirtschaftlichen Geld- und Kreditpolitik sowie eines
funktionierenden Finanzmarktes nicht
viel bewirken.
Darüber hinaus ist die verfehlte
Finanzpolitik der CPA zu beachten. Sie hat die Ölabhängigkeit der
finanzwirtschaftlichen Entwicklung vertieft und die vor dem Krieg
verfolgte Diversifizierungspolitik
rückgängig gemacht. In den Staatsbudgets für 2004-06 erhöhte sich der Ölanteil
an den Gesamteinnahmen auf 98%, während der Steuern-Beitrag auf 0,8% reduziert
wurde. Die Tatsache, dass die Besteuerung des Nichtölsektors für die
Demokratisierung wichtig ist und dass die Öleinnahmen hauptsächlich den Aufbau
der materiellen und menschlichen
Infrastruktur finanzieren sollten, wurde vernachlässigt. Im Budget 2004
z.B. sind nur 5,6% der Öleinnahmen für Kapitalinvestitionen vorgesehen, während
94,4% der Deckung der laufenden Kosten dienen. Selbst wenn der
Investitionsanteil an den Öleinnahmen auf 27% erhöht werden würde, würde eine solche Allokation der
Ressourcen nicht zur angestrebten Diversifizierung der Wirtschaftsbasis führen
können. Außerdem wurde eine 25%ige Abwertung der Landeswährung bei der Schätzung der Öleinnahmen vorgenommen, ohne
den Gewinnern und Verlierern die Rechtfertigung zu erläutern.
Insgesamt behandelte die
CPA die irakische Wirtschaft wie eine „gescheiterte Firma“ (failed economy),
die einen Sanierungsplan braucht.
Vor dem Hintergrund der
erlittenen Verluste des Irak und seiner günstigen Faktorausstattung war die
internationale Staatengemeinschaft bereit zu helfen. Diese Hilfe wurde jedoch
aufgrund der von der Okkupation geschaffenen Lage und des Machtkampfes auf
lokaler, regionaler und internationaler Ebene verzögert. Während die USA an
einer Mobilisierung und Hindurchleitung
der Mittel in den von ihnen beherrschten Development Fund for Iraq interessiert
waren, bevorzugten die meisten anderen Geberstaaten die Bildung eines anderen,
von der CPA unabhängigen Fonds und machten eine zentrale Rolle der UNO beim
politischen Prozeß im Irak zur Bedingung. Zusätzlich wurde die Realisierung der
Hilfe durch die prekäre Sicherheitssituation und die kriegsbedingte
Beschädigung der Planungs- und Durchführungskapazitäten des Landes erschwert.
Auf der Madrider Gebekonferenz (23.10.2003) wurden insgesamt 33 Mrd. $
(überwiegend auf Kreditbasis) zugesagt, weit weniger als der von der Weltbank
errechnete Mindestbedarf von 56 Mrd. $.[13]
In diesen beiden Zahlen waren die von den USA zugesagten und separat von der
CPA verwalteten 20 Mrd. $ enthalten, zumal sich die Bush-Administration mit
ihrer Finanzhilfe fast ausschließlich die Ölindustrie sicherte und eine
Kontrolle auch über den neuen Fonds (International Reconstruction Fund
Facility for Iraq) anstrebte. Dabei war die Nettohilfe schwierig zu
errechnen, da sich die genannte Gesamtsumme von 33 Mrd. $ aus
nicht-vergleichbaren Beiträgen zusammensetzte: bilaterale Hilfe, bereits
geleistete Hilfe, günstige Kredite, auftragsgebundene Kredite, Sachleistungen
und sogar militärische Ausgaben. Es war nicht klar, wie viel frisches Geld
wirklich in den neuen Fonds fließen und wer diesen Fonds letztlich
kontrollieren würde.[14]
Auf den Tagungen in Abu Dhabi und Doha (Januar und Mai 2004) wurden einige
Management-Mechanismen festzulegen und Japan zum Vorsitzenden des 12-köpfigen Facility
Donor Committee Japan gewählt. Im Finanzjahr 2004 flossen weniger
als die vorgesehenen 2 Mrd. $ trotz der Appelle des irakischen
Planungsministers Mahdi al-Hafidh, der eine Liste von 700 Projekten (Gesamtkosten:
4,2 Mrd. $) präsentiert hatte.
Die Rehabilitierung der
irakischen Wirtschaft und Wiederaufnahme des Wachstumsprozesses setzen vor
allem eine grundlegende Verbesserung der Sicherheitssituation (durch Transfer
der realen Macht an das irakische Volk und Beendigung des Besatzungsregimes)
und ein normales Funktionieren der öffentlichen Versorgungsbetriebe sowie eine
behutsame Transformationspolitik in Richtung Marktwirtschaft und wesentliche
Steigerungen der Ölproduktion und der staatlichen und privaten Investitionen
voraus. Die CPA hat zwar in verschiedenen Bereichen Restrukturierungen und
Projekte durchgeführt, aber die genannten Voraussetzungen nicht geschaffen. Die
Grundfrage des Souveränitäts- und Machttransfers und der öffentlichen
Sicherheit blieb ungelöst. Die Rehabilitierung des Ölsektors und Steigerung des
Ölexports blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Fast alle 200 größeren
Staatsunternehmen waren aufgrund der Kriegseinwirkungen, der Plünderungen und
des Input-Mangels weitgehend lahmgelegt und sind heute von der Schließung
bedroht. Ihr Kapazitätsauslastungsgrad ist auf 12% gesunken. Die meisten
130.000 Mitarbeiter des Industrieministeriums und seiner Betriebe leiden heute
an „versteckter“ Arbeitslosigkeit; sie
haben so gut wie nichts zu tun. Generell stieg die Arbeitslosigkeit auf über
60%. Die Prekäre Sicherheitslage und die Stromunterbrechungen haben die
Industrieproduktion im ganzen Land sowie die Rehabilitationsprojekte
lahmgelegt. Zwar hat sich die private
Geschäfts- und Investitionsaktivität anfänglich belebt, konnte aber die große
Investitionslücke kaum verringern. Das Nichtöl-Bruttoinlandsprodukt blieb
unterhalb seines Niveaus von 2002. Entsprechend schrumpfte die irakischen
Wirtschaft im Jahr 2003 um 22%.
Die lang ersehnte Aufhebung
der UN-Sanktionen im Mai 2003 und die Wiederaufnahme des oil for food
program waren zwar grundlegende positive Schritte, aber die plötzliche
chaotische Flut ausländischer Waren verdrängte inländische Produzenten vom
Markt. Plünderungen und Diebstahl in fast allen Sektoren beeinträchtigten
Produktion und Projekte. Die Ölproduktion konnte (2003) angesichts der
Sprengstoffanschläge 0,9 Mio. b/d nicht übersteigen, weit niedriger als das von
den Besatzern angestrebte Vorkriegsniveau von 2,5 Mio. b/d. Bei einem
Auslastungsgrad von nur 45% konnten die Raffinerien den Inlandsbedarf an
Ölprodukten nicht decken; der Benzinbedarf musste zu 56% durch Import gedeckt
werden (in einem Ölexportland !). Von größter Bedeutung ist die Tatsache, dass
die militärische Besetzung des Irak und die damit verbundene Rechtsunsicherheit
die langersehnte Erschließung der riesigen Ölreserven (140 Mrd. Barrels
nachgewiesen und 215 Mrd. b vermutet) verhinderte. Vor dem Krieg standen hier
die internationalen Ölkonzerne in den Startlöchern. Von den 73 entdeckten
Ölfeldern fördern heute nur 15
Felder.
Die im Staatshaushalt
vorgesehenen Investitionen waren nicht nur zu niedrig, sie wurden auch durch
Unterbrechungen des Zahlungssystems und der Telekommunikation sowie durch
häufige Änderungen der Autorisierung für Ausgaben behindert. Die neugeregelten
und wesentlich erhöhten Gehälter und Renten haben einerseits den
Staatsbediensteten viel geholfen, verdoppelten andererseits die laufenden Budgetausgaben.
Von den gesamten Budgetausgaben 2004 in Höhe von 13,5 Mrd. $ entfielen nur 1,4
Mrd. auf Investitionsvorhaben. Darüber hinaus blieb es eine offene Frage, ob
alle vom damaligen UN-Sanktionsausschuß genehmigten Verträge im Rahmen des oil
for food proram (7,8 Mrd. $) abgewickelt werden können, was zusätzliche
Verzögerungen bedeutete.
Die Besatzungsmacht
konzentrierte sich zu sehr auf die Militäroperationen und den politischen
Prozeß und räumte den zivilen Wiederaufbauprojekten eine untergeordnete
Priorität. Bis März 2004 wurden von der zugesagten US-Hilfe von 18,4 Mrd. $
(die Hälfte Kredite) nur 2,24 Mrd. verwendet. Ein Jahr nach der Besetzung
standen Klagen der Bevölkerung über mangelnde Grundversorgung,
Stromunterbrechungen, schwierige Telefonverbindungen, 60%ige Arbeitslosigkeit
und ausgebliebener Aufschwung im krassen Gegensatz zu den mit amerikanischen
Konzernen unterzeichneten Milliardenaufträgen. Trotzdem dürfen die erbrachten
Leistungen nicht übersehen werden. Das mit US-Vizepräsident Cheney
verbundene
Energiedienstleistungsunternehmen Halliburton und sein
Engineering-Zweig Kellog, Brown and Root, hatten schon im Dezember 2001
für 3,4 Mrd. $ die logistische Unterstützung der US-Armee übernommen. Im März
2003 kamen $ 2,3 Mrd.-Aufträge hinzu. Halliburton löschte brennende
Erdölquellen, baute die Förderkapazität einiger Ölfelder wieder auf und
versorgte den Markt mit z.T. importiertem Benzin. Dieser Vertrag wurde Anfang
2004 durch einen neuen $ 2 Mrd.-Vertrag ersetzt.[15]
Das kalifornische Engineering-, Projektmanagement- und Bauunternehmen Bechtel
hat bis Ende 2003 Infrastrukturprojekte im Wert von 1,03 Mrd. $
durchgeführt. Im Januar 2004 folgte ein weiterer $ 1,8 Mrd.-Auftrag. Diese
zivilen Bauten werden von der USAID betreut, die 2003/04 ein
Auftragsvolumen von insgesamt 2,28 Mrd. $ erhielt. Ferner hat das Iraq
Program Management Office (PMO) am 7. Januar 2004 zehn Großprojekte in den
Bereichen Elektrizität, Wasser, Gesundheit, Verkehr, Fernmeldewesen, Sicherheit
und Justiz im Gesamtumfang von 5 Mrd. $ ausgeschrieben. Der Tätigkeitsbericht
der USAID führt eine Vielzahl von Aufbauarbeiten auf. Aber einer vollen
Inbetriebnahme der Anlagen standen oft gezielte Sabotageakte oder
Nadelstichoperationen im Wege. Selbst wenn die Angaben ihres Tätigkeitsberichts
einen gewissen Zweckoptimismus der USAID verraten, deuten sie doch darauf hin,
dass einiges geleistet worden ist: Reparatur einiger Kraftwerke sowie der
Flughäfen Bagdad und Basra und des Seehafens Umm Qasr, Wiederaufbau einiger
Brücken und Eisenbahnlinien, Instandsetzung einiger
Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Abwassersysteme, Neuausrüstung einiger
Kliniken, Wiedereröffnung einer kleinen Zahl von Schulen. Dabei ist allerdings
zu beachten, dass (a) in vielen Fällen die Milliardenaufträge ohne
Ausschreibung direkt an amerikanische Unternehmen vergeben wurden, (b) die
Vertragspartner auf Firmen aus Ländern beschränkt wurden, die den Krieg gegen
den Irak unterstützt hatte, (c) inländische irakische Firmen in der Regel
übergangen wurden, obwohl sie kostengünstigere Angebote unterbreitet hatten.
Ihnen blieb eine begrenzte Zahl sekundärer Subkontrakte übrig, die sie unter
der Aufsicht der amerikanischen Giganten auszuführen hätten.
Darüber hinaus drohte
der Irak zu einer Spielwiese für alle möglichen ausländischen Experten und NROs (Nichtregierungsorganisationen) zu
werden, die im Wiederaufbau die „Mutter aller Gelegenheiten“ erblickten. Es
rückten Heerscharen wohlmeinender Experten, mürrischer Administratoren,
windiger Geschäftemacher und engagierter NGO-Mitarbeiter, die davon ausgingen,
dass man im Irak bei Null anfangen und wegen des Fehlens nationaler Autoritäten
alles frei und ohne Einmischung inländischer Fachleute planen könne. In der
Regel wurden die erprobten Fähigkeiten irakischer Fach- und Führungskräfte
ignoriert.
Ohne Beendigung der
Besatzung, Wiederherstellung der Legitimität, politische und rechtliche Stabilität ist Wiederaufbau nicht möglich.
Der Irak und seine Volksgruppen sollten die Lösung ihrer Probleme nicht in ausländischen
Formeln, sondern in sich selbst suchen, und das setzt zunächst einmal Versöhnung (vielleicht unter Auswertung der
Erfahrungen des südafrikanischen Truth and Reconcilliation Committee)
voraus. Die Weltgemeinschaft sollte sie dabei unterstützen und nicht
heuchlerisch sagen, die Besatzer sollten wegen der Bürgerkriegsgefahr bleiben;
diese sind aus ganz anderen Gründen gekommen. Nur ganz Dumme glauben an die
Märchen von der Friedenstruppe mit Superwaffen. Solange fremde Truppen und
Stützpunkte im Land sind, ganz gleich unter welchen Fahnen, kann von
Souveränität des Staates keine Rede sein. Selbst unter dem Vorzeichen von
Demokratie oder der UNO wäre alles eine Entmündigung des Volkes. Die Iraker
sollten sich auf einige gerechte Grundprinzipien einigen: (a) Schließung eines Mithaq
(Bund des Vertrauens) zwischen Schi`iten und Sunniten, dass sie niemals gegeneinander kämpfen, sondern gemeinsam den
neuen Staat aufbauen; (b) Alle Reichtümer des Landes gehören dem Gesamtvolk und
nicht einzelnen Gruppen; (c) Alle Menschengruppen, Minoritäten und Sprachen
stehen im selben Recht des Schöpfers; keine Privilegierung bestimmter Gruppen;
(d) Keine Menschengruppe darf von der Beteiligung an Wahlen und an der Macht
ausgeschlossen werden; (e) Es war der Islam, der vor 1.400 Jahren die sich
ständig bekämpfenden arabischen Stämme geeinigt hat und es kann auch heute nur
der Islam sein, der diese Rolle übernehmen und Freiheit bringen kann. In
welcher Form sich der Islam in der Zeit verwirklicht, das können nur Muslime entscheiden,
keine wissenschaftlichen oder unwissenschaftlichen Besserwisser von irgendwo
her. (f) Konzipierung und Implementierung der Ordnungs- und Wirtschaftspolitik
sowie Gestaltung der Außenwirtschaftsbeziehungen sollten den Irakern überlassen
werden. Sie sind mehrheitlich für die Einführung einer effizienten
Marktwirtschaft, wo der Staat hauptsächlich für den Infrastrukturaufbau
verantwortlich ist und nur bei Marktversagen interveniert. Zur Förderung des
Privatsektors und ausländischer Direktinvestitionen sollten geeignete
Rahmenbedingungen geschaffen werden, darunter moderne Infrastruktur,
unabhängiges Rechtssystem, korruptionsfreie
Verwaltung, Abbau des Bürokratismus, leistungsfähiges Steuer- und
Ausbildungssysteme.
Deutsches Orient-Institut
e-mail: alkazaz@doi.duei.de
siehe auch: Die irakische
Wirtschaft unter der Okkupation:
gegenwärtige
Lage und Zukunftsperspektiven (PDF)
[1] Zur Vorkriegsentwicklung siehe Aziz Alkazaz, Die irakische Wirtschaft unter den UNO-Sanktionen: die gegenwärtige Situation und Rehabilitierungsaussichten, in: Nahost-Jahrbuch, herausgegeben vom Deutschen Orient-Institut, Thomas Koszinowski / Hanspeter Mattes, Leske und Budrich, Opladen, S. 209-214
[2] Für weitere Details siehe Eric Chauvistre: Im Jahre eins nach Saddam Husain, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Bonn, Nr. 2 / 2004, S. 135-139
[3] Umfragen
bestätigen die nahezu vollständige Ablehnung der Besetzung. Demnach glauben nur
5% der Befragten, dass die USA einmarschiert seien, um „das irakische Volk zu
unterstützen“, und nur 1%, dass sie Demokratie einführen wollen. Siehe dazu Phyllis Bennis, „Bush on
Middle East – Democracy and Ending Occupation“, in: Iraq, Institute for Policy
Studies, 18.11.2003, www.occupationwatch.org/
article.php
[4] Vgl. dazu Faisal `Alwash, Mustanqa´ al-`Iraq: ka`anna al-Harb ibtada`at bil-Ams (Der Irak-Sumpf: als hätte der Krieg gestern begonnen), in: al-Hurriya, Damaskus, Nr. 983 vom 18.4.2004
[5] Vgl. dazu al-Ahram (Kairo), 24.4.2004, S.7
[6] Für weitere Details über stillgelegte bzw. verzögerte Projekte siehe International Herald Tribune, 14.4.2004, S. 14.
[7] Für weitere Details siehe Sarah Graham-Brown, Zwischenbilanz: Krieg, Besatzung und humanitäre Lage, in: inamo (Berlin), Jg 10, Nr.37, Frühjahr 2004, S. 17-21
[8] Am 20. Mai 2004 wurden das INC-Büro und das Haus seines Vorsitzenden Ahmad al-Chalabi in Bagdad von amerikanischen Soldaten und irakischen Polizisten durchsucht, wobei Akten und Computer beschlagnahmt wurden. Der INC hatte vom Pentagon monatlich 340.000 $ für die Beschaffung benötigter geheimdienstlicher Informationen über das Saddam-Regime erhalten; insgesamt soll der INC seit März 2000 rund 33 Mio. $ vom amerikanischen Außenministerium erhalten haben. Al-Chalabi wurde wahrscheinlich fallengelassen, nachdem er eine eigene politische Linie zu entwickeln begann und angeblich wichtige Informationen der iranischen Regierung zugespielt haben soll. Vgl. dazu al-Ahram (Kairo), 22.5.04, S. 6
[9] Vgl. dazu MEES vom 21. Juli 2003, S. B1
[10] Vgl. dazu den Bericht von IslamOnline, 29.4.2004. Hier sprach der Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bagdad Muhammad al-Ma`muri von einem Dokument der Irakischen Zentralbank mit den genannten Angaben.
[11] Vgl. dazu die Berichte im MEES vom 23. März, 5. April und 19. April 2004
[12] Vgl. dazu Humam al-Shamma`, al-Mashru`iya al-Siyasiya wal-qanuniya li-Duyun wa Ta`widhat al-Iraq (Die Frage der politischen und rechtlichen Legitimität der irakischen Schulden und Reparationszahlungen), www.aljazeera.net, 6.4.2004
[13] Vor der Geberkonferenz wurde im UNO-Auftrag eine World Bank Iraq Needs Assessment erstellt, die den Mindestbedarf auf 36 Mrd. $ schätzte, davon 9 Mrd. für 2004 und 27 Mrd. für 2005-7. Dieser Betrag sollte Projektfinanzierungen in den Bereichen Infrastruktur und Ausbildung sowie Investitionen (Betriebs- und Wartungskosten) in 14 Wirtschaftssektoren dienen. In ihm waren die beiden Bereiche Sicherheit und Erdöl nicht enthalten, für die die CPA 20 Mrd. $ von der US-Regierung erhalten hatte.
[14] Für weitere Details siehe die Neue Zürcher Zeitung, 25.10.2003
[15] Es gab seitens des Pentagons Klagen, dass Halliburton künstlich überhöhte Beschaffungspreise zugrundegelegte und dass Korruption bei der Zusammenarbeit mit Partnern in der Bush-Administration und in Kuwait im Spiel war.