Schlussresolution
des Internationalen Seminars über die Ermordung irakischer Akademiker und
Angehörigen des Gesundheitswesens
am 22./23. April 2006 in Madrid
Englisch
u. spanisch
Zu Informationsaustausch und Diskussion über die Notlage irakischer Akademiker und medizinischer Fachkräfte, die inmitten von ständiger Bedrohung, physischer Gewalt, Entführungen und Aktionen von Todesschwadronen ihr Leben bestreiten, trafen sich in Madrid am Wochenende des 22./23. April 2006 Teilnehmer aus 8 Ländern, darunter Irak, zusammen mit Mitgliedern von Komitees, die im Rahmen der Ergebnisse des Welttribunals über Irak aktiv sind, sowie Angehörigen spanischer Universitäten.
Bis heute sind 220 medizinische Fachkräfte ermordet worden. Das BRussels-Tribunal und die Spanische Kampagne gegen die Besatzung und für die Souveränität des Irak (CEOSI) haben mit tatkräftiger Hilfe von Irakern eine Liste von über 190 ermordeten irakischen Akademikern zusammengestellt.
Hierzu erklären wir:
- Die Verteidigung irakischer Akademiker und medizinischer Fachkräfte sollte damit beginnen, den illegalen Krieg und die Besatzung zu verurteilen, durch die im Irak eine Lage entstanden ist, in der
Mordtaten überhand nehmen und straflos bleiben.
- Die Besatzungsmächte und ihre Kollaborateure sind für den Schutz des Lebens irakischer Zivilisten verantwortlich, und ihnen ist das Versagen eines solchen Schutzes zur Last zu legen.
- Die Ermordung irakischer Akademiker und medizinischer Fachkräfte ist Teil eines bewussten Versuchs, den Irak an der Wiedererlangung seines rechtmäßigen, unabhängigen und souveränen Status zu hindern.
- Die Verteidigung irakischer Akademiker und medizinischer Fachkräfte ist nicht losgelöst von der Notwendigkeit zu sehen, Solidarität mit dem irakischen Volk und seiner nationalen Bewegung gegen die Besatzung zu üben.
- Iraker haben wie alle Menschen ein Recht auf Wissenschaft und Bildung sowie auf die Ausübung der unveräußerlichen Freiheitsrechte der Meinungsäußerung, Forschung und schöpferischen Tätigkeit.
- Der rechtmäßige Anspruch der Familien der ermordeten medizinischen Fachkräfte und Akademiker, dass die Tötung ihrer Angehörigen von einem unabhängigen und kompetenten Gremium untersucht und Entschädigung geleistet wird, muss in jedem Fall sichergestellt sein.
Im Hinblick auf die praktische Umsetzung der Forderungen bekräftigen die Delegierten ihre Verpflichtung, entschlossen dafür einzutreten, den Sachverhalt der verbrecherischen Zerstörung des fachlichen und intellektuellen Vermögens des Irak auf allen Ebenen zur Sprache zu bringen. Insbesondere verpflichteten sich die Delegierten,
- zu fordern, dass die UNESCO zur Verteidigung der Intellektuellen sowie der wissenschaftlichen Fachkräfte des Irak tätig wird
- zu fordern, dass das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte seiner Verpflichtung nachkommt, das Leben und die Menschenrechte irakischer Ärzte und Akademiker sowie aller irakischen Zivilisten zu schützen;
- das Bewusstsein für das Problem der Ermordung irakischer Akademiker und Ärzte zu verbreiten, und zwar im Zusammenhang mit der begrüßenswerten Zusage der Autonomen Universität Madrid, die Hauptanliegen dieser Kampagne an spanische Universitäten sowie an die International Association of Universities (IAU) und die Association of Arab Universities der Arabischen Liga heranzutragen;
- die Medien in aller Welt zu der Einsicht aufzufordern, dass das Töten von irakischen Akademikern und medizinischen Fachkräften Auswirkung der Besatzung und nicht eines Krieges zwischen Volksgruppen ist;
- weiterhin am Aufbau einer internationale Solidaritätskampagne zu arbeiten, welche irakische Akademiker im Exil und in Irak mit ihren Kollegen an Universitäten weltweit in Verbindung bringt;
- nationale und regionale Parlamente zu drängen, die verbrecherische Zerstörung der intellektuellen und professionellen Klasse des Irak zur Sprache zu bringen und zu debattieren.
Die Unterzeichnenden bekräftigen, dass sie weiterhin in der Verurteilung der Besatzung und ihrer zahllosen Verbrechen zusammenarbeiten und Solidarität mit der Bevölkerung des Irak üben werden.
Irakische Delegation von Zeugen
Spanische Kampagne gegen die Besatzung und für die Souveränität des Irak (CEOSI)
http://www.nodo50.org/iraq/
BRussells Tribunal: http://www.brusselstribunal.org/
International Action Center: http://www.www.iac.org/
Women’s Will Association (Iraq): http://iraqiwomenswill.org/
Irak-Solidaritätsvereinigung Stockholm: http://www.iraksolidaritet.se/
Iraq-Tribunalinitiative, Deutschland: http://www.iraktribunal.de
Tribunal-Irak (Portugal): http://www.tribunaliraque.info/
Nationale Vereinigung britischer Araber: http://www.naba.org.uk/
Medizinische Hilfe für die Dritte Welt: http:// www.m3m.be
STOP USA (Stop United States of Aggression), Belgium
http://www.stopusa.be/
Iraqi Patriots in Media and Culture
Plaforma Aturem la Guerra de Barcelona
Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff
Weitere Informationen:
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