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Initiative Internationales Tribunal der Völker über 
die Aggression gegen den Irak


Falluja
Zeugnisse aus einer 
verwüsteten Stadt

Rundreise zweier Augenzeugen aus Falluja 

vom 14. Februar -  3. März  2005

Infos und Kontakt
Joachim Guilliard, 0171/5813890, 
Joachim.Guilliard@t-online.de 

»» Terminplan

US-Soldaten versammelten sich am 6.11.2004 kurz vor dem Angriff zum Gebet  (AP, 6.11.2004)

"Operation Morgendämmerung"

Am 8. November 2004, unmittelbar nach den Präsidentenwahlen in den USA, griffen US-Truppen erneut Falluja, eine Großstadt ca. 50 km westlich von Bagdad an. Bei der angekündigten Strafaktion wurden weite Teile der Stadt am Euphrat, in der über 300.000 Einwohner lebten, zerstört. Der Roten Halbmond befürchtet, dass mehr als 6.000 Menschen dabei ihr Leben verloren. 

Kriegsverbrechen im Namen der Demokratie

Für die Einwohner, die nicht fliehen konnten oder wollten, wurde die Stadt zur Hölle. Wochen zuvor schon war sie von der Außenwelt abgeschnitten und die Versorgung mit Lebensmittel, Strom, Medizin etc. unterbrochen worden, als der großflächige Beschuss vom Boden und aus der Luft begann. Schwerste Bomben fielen auf Wohngebiete, auch völkerrechtlich verbotene bzw. geächtete Waffen wie Brandbomben aus Napalm und weißem Phosphor oder Streubomben kamen zum Einsatz. Die Besatzungstruppen stießen auf heftigen Widerstand, rasch griffen Kämpfe auch auf andere Städte über. Drei Wochen dauerte es, bis sie den größten Teil der Stadt unter Kontrolle hatten, drei Wochen lang verweigerten die US-Truppen jegliche Hilfslieferung an die Eingeschlossenen. 

Falluja (AP, 14.11.2004)

Die Medien schweigen

Die Medien hatten viel Verständnis für die "Militäroffensive" gegen einen "Stützpunkt des Terrorismus." Kaum jemand hinterfragte die Rechtfertigung, dass die Wiedereroberung der Stadt eine Vorraussetzung für eine Demokratisierung des Landes sei. Doch nur wenige der etwa 200.000 Flüchtlinge, konnten bisher zurückkehren. Wahlen fanden in Falluja nicht statt. 
Der erste Versuch, Falluja wieder unter Kontrolle zu bekommen, musste im April abgebrochen werden, weil die schrecklichen Bilder, die aus den Straßen und Krankenhäuser der Stadt in die Welt gelangten, zu einem internationalen Aufschrei führten. Dies wurde beim zweiten, weit brutaleren Angriff verhindert, indem gleich zu Beginn die Krankenhäuser bombardiert oder erobert wurden und nur noch "eingebetteten" Journalisten der Zugang gestattet wurde. Trotz der Vielzahl offenkundiger Kriegsverbrechen blieb der internationale Aufschrei aus. - Die Stadt ist mittlerweile fast vergessen. 

Rundreise gegen das Vergessen

Wir haben Dr. Mahammad J. Haded und Mohammad F. Awad eingeladen, um als Augenzeugen über den Angriff und seine Folgen zu berichten. Sie können zudem schildern, wie die Situation in Stadt in dem halben Jahr war, als sie nicht mehr unter US-Kontrolle stand.

Dr. Mahammad 
J. Haded 

Mohammad 
F. Awad

Dr. Mahammad J. Haded gehört zum medizinischen Stab des Zentralkrankenhauses von Fallujah, das von US-Truppen besetzt wurde und arbeitet außerdem in einer kleinen Klinik im Zentrum von Fallujah. Er war einer der wenigen Ärzte, die während des gesamten Angriffs im Zentrum Fallujas war. 

Mohammad F. Awad ist Bauingenieur, war von 1982-1984 Bürgermeister des Städtchens Haditha in der Nähe von Falluja und 2003-2004 Vorsitzender des Rats von Saqlawiya, einer Kleinstadt 9 km nördlich von Falluja. Seit letztem Jahr ist er Direktor des vom Roten Kreuz unterstützten Flüchtlings- Hilfezentrums in Saqlawiya. Er gehörte auch zu den Freiwilligen, die Leichen von getöteten Einwohnern Fallujas bargen und zur Identifikation und Bestattung nach Saqlawiya brachten.

Die beiden arbeiten mit dem Studies Center of Human Rights & Democracy (SCHRD) von Falluja zusammen, die im Januar auch Berichte in englisch veröffentlichten.

Die Termine der Rundreise: 
Berlin 15.2  • Frankfurt 18.2  • München 19.2  •  Pfaffenhofen 20.2  •  Hamburg 21.2  •  Mainz 23.2  • Tübingen 24.2  • Heidelberg 25.2  • Stuttgart 1.3  • Luxemburg 2.3  • Trier 3.3   (mehr über die einzelnen Veranstaltungen im Terminplan)


Spenden: 
Für Projekte für Kinder aus Falluja kann auf das Konto 
" Kinderhilfe Irak" der IPPNW-Deutschland überwiesen werden
Kto Nr. 50264639
Stadtsparkasse Gaggenau, BLZ 66551290,
Kennwort "Falluja"

Die "Diakonie Katastrophenhilfe" unterstützt im Irak u.a. Flüchtlinge aus Falludscha.  
Spendenkonto: Diakonie Katastrophenhilfe, Postbank Stuttgart, BLZ 60010070, Konto 502707, 
Kennwort: "Irak" oder online: ww.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/



Berichte/Artikel/Interviews 

Karl-Heinz Peil / Joachim Guilliard
Ein Zusammenfassung der Berichte der beiden
sowie weitere Quellen

Neues Deutschland,  22.02.05
Wahlen in Irak ändern nichts
Dr. Mahammad J. Haded: Widerstand gegen die Besatzer geht weiter 

Donaukurier, 22.02.2005 (GIF-Datei, 178 KB)
"Wo ist die Sicherheit die uns die Amerikaner versprochen haben" 

Schwäbisches Tagblatt, 26.02.2005
Nur die Tränen sind geblieben
- Zwei Augenzeugen berichteten aus Fallujah  


Am ausführlichsten ist das Interview, das Rüdiger Göbel für die junge Welt mit den beiden führte. 
Es enthält die wesentlichen Punkte ihrer Berichte und Stellungnahmen: 
junge Welt, 26.02.2005
"Falludscha wurde verwüstet"

in  englisch: "Falluja was wiped out"  junge Welt, Feb. 26, 2005
Discussion with Mahammad J. Haded and Mohammad Awad over the voting farce in Iraq after the siege and bombardment of a city with a population of 360,000; the mood in the U.S. Army and in the population in occupied Mesopotamia.


Linksruck, 2. März 2005
Wir wollen die Besatzer nicht
Gespräch mit Mohammad F. Awad und Dr. Mahammad J. Haded über die Besatzung, den Widerstand und die Wahl.


Berichte des "Center for Human Rights and Democracy in Fallujah"

Letter to Kofi Annan, 14.01.2005 (PDF)

A briefed report on American Crimes in Al-Fallujah, 14.01.2005
for the period of November 7 to December 25, 2004

The Humanitarian and Tragic Situation of the Refugees of Al-Fallujah, 14.01.2005 (PDF)
A brief review for some realities and events related to sufferings of refugees of Al Fallujah City due to the American invasion. This report was forward to UN Secretary General, the International committee of Red Cross, High Commissioner of Human Rights and all concerned International Organizations to exercise their responsibilities in this regard


weitere Links

Berichte über Falluja

Irakischer Freiwilliger notiert die Zahl der Leichen
(AP 14.11.2004)

Fotos / Videos

Einzelner Junge vor seinem wiedereröffneten "Laden" inmitten der Ruinen von Falluja
(Scott Peterson/Getty Images 6.2. 2005)
siehe hierzu auch den Bericht von Dahr Jamail